Als wir uns in Shanghai begegneten
Ein Theaterstück
Besetzung: 6D, 12H – Doppelbesetzungen und kleinere Besetzungen sind möglich!
Dauer: abendfüllend
Eine Wohnsiedlung als Mikrokosmos: Tür an Tür leben hier die Menschen, man kennt sich, es wird beobachtet und getuschelt. Über Herrn und Frau Black, den Sonderling und seine alkoholkranke Frau, deren Liebe in Shanghai begann, nun aber zum Gespött wird; über Juliette, mit dem achten Kind schwanger, und ihren acht Mal betrogenen Ehemann Roberto; über den Witwer, der lieber mit dem Einbrecher schwatzt, als ihn anzuzeigen. Nur die Kleinfamilie Mutter-Vater-Kind scheint vollkommen – doch dann stirbt die Mutter.
In vier parallelen Episoden lernen wir die Familien an ihrem Feierabend kennen, ihre Rituale und kleinen Fluchten. Alle stehen unter ständiger Beobachtung und damit im Stress. Es ist der moderne Chor der Nachbarn, der sie nicht in Ruhe lässt, der das Geschehen kommentiert und in die Handlung eingreift. Keine Entspannung, nirgends: Juliette flieht zum nächsten Liebhaber; Roberto erstickt die Kinder fast in seiner Überfürsorge, Frau Black gibt sich dem Fernseher hin, während der Sohn der Vorbildfamilie am Gewehr bastelt. Ein Stück über das Lebensmodell Familie, das sich aufzulösen beginnt – eine menschliche Tragödie, die auf leichtem Fuß daherkommt.
Ausgezeichnet mit dem Else-Lasker-Schüler-Preis 2010
Die Jury zum Else-Lasker-Schüler-Preis: „Aus Bruch- und Ersatzstücken all der gescheiterten Kernfamilien und Familienkerne lässt Achim Stegmüller sprach- und assoziationsgewaltige blühende Trümmerlandschaften entstehen, die sich im virtuosen Stilmix über die Tristesse des Alltags erheben, ohne das Tragische dabei zu verbergen.“
Frei zur UA