Marcus Imbsweiler

Der unstillbare Wunsch nach Nähe

Drei Kurzstücke

Frei zur Uraufführung

1D 1H

Dauer: abendfüllend

auch einzeln aufführbar (1D/1H – 1D – 1D/1H)

Leere Theater, Kontaktverbote, Gier nach menschlicher Nähe – seltsame Zustände sind das und uns doch vertraut. Immerhin haben wir gerade erst eine Pandemie durchlebt. Ein Destillat dieser Erfahrungen bieten die drei Kurzstücke unter dem Titel „Der unstillbare Wunsch nach Nähe“: mal ernst, mal verspielt, als Dialog hinter der Bühne, in der Enge eines Aufzugs oder als Gespräch mit sich selbst. Wobei es gar nicht um das Jahr 2020 geht, nicht um Corona, Influenza und wie deren Geschwister alle heißen. Sondern um menschliche Grunderfahrungen: Distanz und Intimität; Vertrauen und Abschottung; Verlust und Bewältigung; Einsamkeit und Gemeinschaft.
„Die Vorstellung findet statt“: Noch einmal will der große alte Theatermann die Massen in seinen Bann ziehen. Aber der Saal ist leer, Gerüchte machen die Runde. Und dann ist da eine junge Maskenbildnerin, die ihn in ein Gespräch über Schuld und Sühne verwickelt und dabei tief in seine Geheimnisse eindringt. – „In besten Händen“: Eine Frau trauert um ihren Mann. Wie kann sie sich von ihm verabschieden, wenn ihr der Kontakt zu ihm in seinen letzten Stunden verweigert wurde? – „Immer nur einer“: Feierabend, und prompt bleibt der Aufzug stecken. Darin ein Mann und eine Frau, beide mit extrem unterschiedlichen Lebensentwürfen. Man reibt sich aneinander, zunächst nur mit Worten, dann aber … Und irgendwann stehen die großen Fragen im (engen) Raum: Was ist der Mensch?

Er: „Ich ertrug sie nicht mehr, diese unsaubere Familie, diese Keimschleuder namens Schwiegermutter, all diese Menschen, die mein Immunsystem strapazieren.“
Sie: „Okay, okay, schon verstanden. Ich halte mich fern von Ihnen. So gut es hier drin geht.“
(aus: „Immer nur einer“)