Immerwahr
Ein Stück für eine Schauspielerin in 12 Rollen
Sprechtheater
Schauspiel, Monolog, Tragikomödie
Besetzung: 1D
Besetzungshinweis: größere Besetzung möglich
Dauer: 70 min
Aufführungsgeschichte:
UA 2006 Landestheater Coburg
Zwei Frauen: Carla und Clara – die eine will ein Buch über die andere schreiben und hundert Jahre liegen zwischen ihnen. Als Carla versucht in Claras Haut zu schlüpfen, merkt sie jedoch schnell, dass sie dieser mutigen, willensstarken Frau, die an den Ansprüchen des Frau-Seins zu Beginn des 20. Jahrhunderts zerbricht, näher ist, als sie geglaubt hat. Beruf oder Karriere, Liebe und Gleichberechtigung sind damals wie heute ein brisantes Thema.
Um in Ruhe schreiben zu können, hat Carla sich ins Elternhaus zurückgezogen, und entdeckt neben ihrer Arbeit über Clara auch ihre eigene Vergangenheit. Carla und Clara werden zu einer Person im Hin und Her zwischen den Zeiten. Doch zugleich versinnbildlicht dieser Rollenwechsel auch die Anforderungen, die an eine Frau – heute wie damals – gestellt werden: Flexibilität, Belastbarkeit und Organisationstalent. „Der wesentliche Wert der Frau liegt in ihrer Gebärfähigkeit und in ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen.“
Clara Immerwahr war die erste Doktorandin Breslaus, Chemikerin und die Frau von Fritz Haber, der im Ersten Weltkrieg den ersten Giftgaseinsatz koordinierte. Aus Protest dagegen, Menschen wie Ungeziefer zu behandeln, erschoss sie sich im Alter von 44 Jahren.
Ein ideen-und bilderreiches Stück über ein deutsches Frauenschicksal, dessen Tragik noch lange nachwirkt. Eine fantastische Herausforderung für eine Schauspielerin.